Montag, 31. August 2020

Hexenkult - Weltsicht

Hexen glauben an die spirituellen Kräfte in der Natur und kommunizieren mit ihnen, indem sie sich mit dem in ihnen selbst wohnenden persönlichen Naturgeist verbinden. Anders ausgedrückt: Sie verbinden sich mit ihrer inneren Kraft, als Teil der Naturkraft, um mittels dieser mit der übrigen Natur zu kommunizieren.

Zwecks Verbindung mit der inneren Kraft versetzen sie sich in einen ekstatischen Zustand. Hilfsmittel hierfür sind z. B. Tanz, Trommelmusik, Drogen. Diese Art Ekstase-Kult war auch in  der Antike bekannt und im Mittelalter im Volk noch weit verbreitet und wurde ab Mitte des 14. Jh. von der Kirche dämonisiert, verfolgt und bekämpft. Im 'finsteren' Mittelalter beschränkte sich die Kommunikation nicht auf Menschen. Kommuniziert wird u. a. mit Pflanzen, Tieren, Geistern, Dämonen, Toten, Heiligen, Märtyrern sowie Gott und Göttin. "Die Welt ist vollständig beseelt und verzaubert." (Schwanitz, Die Geschichte Europas)

Selbst heutzutage begeht man auf ekstatische Weise in einigen Gebieten Griechenlands, dem ehemaligen Land der Göttinnen Aphrodite und Artemis, mit kirchlicher Duldung und unter kirchlichen Vorzeichen (Fest des Heiligen Konstantin) mit der gesamten Gemeinde noch das Frühlingsfest Anthestaria, bei dem man drei Tage lang tanzt und abschließend im ekstatischen Zustand über glühende Kohlen läuft, ohne sich die Füße zu verbrennen. 

Die Rückkehr der Lebenskraft in die Natur wurde und wird auf diese Weise im Frühling ekstatisch gefeiert und ins eigene Leben zur Stärkung der eigenen Seelenkraft übernommen.

Die Weltsicht aus der Antike dauerte im Mittelalter (immerhin 1000 Jahre) weiter an. Außerdem breiteten sich seit dem Zerfall des römischen Imperiums mit der Völkerwanderung die Ekstasekulte, der aus Asien eingewanderten nomadisierenden Stämme in ganz Europa weiter aus und standen zunehmend in Konkurrenz zur Weltsicht der aufstrebenden Macht der christlichen Kirche, die ein diesseitiges Paradies im Einklang mit der Natur strikt verneinte und das Natürliche im Menschen als Sünde verunglimpfte. (nachzulesen in: Das Reich des Schamanen, Sergius Golowin)
Die Ablehnung durch die Kirche ging seit Beginn der Neuzeit und der Entwicklung von der Feudal- zur Geldwirtschaft zusätzlich einher mit dem politischen Willen auch der weltlichen Obrigkeit, „… alle Bereiche des menschlichen Daseins ‚rational‘, nach kalt berechenbaren Regeln gestalten …“ zu können. (Golowin)

So ist es bis heute geblieben. Eine einseitige Betonung des Rationalen führte zum technischen Fortschritt einerseits aber auch zur seelische Verarmung des modernen Menschen andererseits.
In unserer entarteten Gesellschaft ohne spirituelle Verbindung zur Natur hat inzwischen die Zerstörung der Natur durch technischen Fortschritt, u. a. z. B. mittels KI, riesige Ausmaße angenommen und damit zwangsläufig den Untergang der gesamten Menschheit als Konsequenz. Denn, wenn man sich von KI abhängig macht, verrät man die eigene göttliche Natur vollends und wird zum Spielball der Umwelt, zum Sklaven der toten Dinge im Außen. Dadurch wird man ebenfalls zum toten Ding.

Wir sind aber nicht auf die Welt gekommen, um uns fremdbestimmen und verdinglichen zu lassen, sondern um unser Schicksal auszugleichen und uns in unserer Menschlichkeit weiter zu entwickeln.

Es ist höchste Zeit für eine Rückbesinnung auf die spirituellen Kräfte der Natur und die natürlichen Kräfte (z.B. Selbstheilungskraft) im Menschen. 

Die Kunst der Hexen, der Zaunreiterin, besteht in der Ausbalancierung beider Bereiche, des Rationalen (Tonal) und des Irrationalen (Nagual). Die Hexe sitzt nicht auf der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, wie allgemein angenommen wird, sondern auf der Grenze zwischen Rational und Irrational. Sie wechselt von einem Bereich zum anderen und vice versa. Um diese Kunst zu erlernen, könnten wir z.B. mit dem Aloha-Spirit (HUNA) einen neuen Anfang machen.

Aloha Spirit - HUNA - liegen 7 Prinzipien zugrunde:

1. Die Welt ist, wofür wir sie halten
2. Es gibt keine Grenzen
3. Energie folgt der Aufmerksamkeit
4. Jetzt ist der Augenblick der Macht
5. Lieben heißt glücklich sein mit …
6. Alle Macht kommt von innen
7. Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit

Demzufolge übt sich ein Aloha-Schamane (kahuna) in diesen Fähigkeiten:

1. Sehen – das heisst: Selbsterkenntnis
2. Klären – das heisst: in Fantasie und Realität Grenzen setzen
3. Konzentration – das heisst: Energie (Gefühle)/Gedanken lenken, meditieren, umwandeln
4. Präsent sein – das heisst: achtsam bei sich selbst im Hier und Jetzt bleiben
5. Segnen – das heisst: das bewundern was man will, was einem wichtig ist
6. Traumweben – das heisst: in der Fantasie nach Veränderung streben (bzw. altägyptisch ausgedrückt: das Paradies in der Unterwelt wieder herstellen)
7. Ermächtigen – das heisst: sich selbst die Wahl zugestehen

Das Ziel von HUNA ist Heilung – von sich selbst und der Umwelt.
(nachzulesen in: Der Stadtschamane, von Serge Kahili King)

Packen wir es an.

Übrigens: Bei der Selbsterkenntnis hilft u.a. das Buch der Schatten




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