Diese Frage wird immer wieder gestellt. Viele haben versucht, eine Antwort zu geben, zusammengefasst in den Bauchtanz-Kalender Geschichten.
Bei Wikipedia gilt Orientalischer Tanz am 6.4.2018 als Ursprung des Striptease - Man liest dort die Festellung von Ulrike Wohler: "Der Orientalische Tanz gilt als Ursprung des Striptease und seine Bewegungen bieten sich für erotische Vorführungen an. Er beinhaltet damit den exhibitionistischen Aspekt von Tanz." - und folgert daraus, dass Orientalischer Tanz zum Rotlicht-Milieu gehört, in dem sich Frauen als Sexobjekt anbieten und unterstellt bauchtanzenden Frauen exhibitionistische Neigungen. Heute am 14.3.2025 plappert man dieses Framing immer noch nach:
Damit wird kritiklos der patriarchale Blick auf Frauen übernommen, der von den Orientreisenden des 19. Jh. (hauptsächlich Männer!) geprägt wurde. Auf die Idee, dass Frauen den Orientalischen Tanz lieben, weil er ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden fördert, kann (oder will) man so natürlich nicht kommen.
In Wirklichkeit bezieht sich der Orientalische Tanz in seinem Ursprung auf Geburtstänze matriarchaler Kulte in Afrika und diente der Lebensfreude, Gesundheit und Magie, bevor er sich mit dem Aufkommen des Patriarchats in seiner langen Geschichte zum Show- und Unterhaltungstanz entwickelte und zu oben genannten Missverständnissen Anlass gab.
Das alles will Wikipedia am 6.4.2018 und bis heute aber nicht wahrhaben. Warum wohl? Weil Wikipedia im Lenkungsinteresse und nicht im Erkenntnisinteresse betrieben wird, obwohl sie sich den Anschein geben, 'objektiv' zu sein.
Die Entwicklung zum Show- und Unterhaltungstanz begann bereits im alten Ägypten
in der femininen Epoche des Neuen Reiches unter Echnaton und nicht im
19. Jhd. wie im Artikel bei Wikipedia (
https://de.wikipedia.org/wiki/Orientalischer_Tanz ) suggeriert wird. Bilder
diverser Tänzerinnen (auf Stein verewigt) aus der Zeit Echnatons befinden sich
u. a. in europäischen Museen (z.B. Turin, Italien). Selbst in Europa am
Hofe des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Friedrich II von
Hohenstaufen im 13. Jh. gab es Orientalische Tänzerinnen, die zur Unterhaltung der
Frau des Kaisers, die eine arabische Prinzessin war, aus dem Orient
mitgebracht worden waren. Im Übrigen war der Kult der altägyptischen
Göttin ISIS noch bis ca. 200 n. Chr. überall in Europa zwar verboten aber
verbreitet. Damit dürfte ebenfalls ein reges Tanzleben einhergegangen
sein. Wenn auch heimlich und nur zur Unterhaltung ausgewählter Kreise.
Indem man ihnen den Orientalischen Tanz durch rücken in die 'Schmuddelecke' bei Wikipedia 'madig macht', will man Frauen das wegnehmen, was ihre Lebensfreude und Magie steigern könnte - die Herrschaft über ihren Körper und Geist -, sie könnten sonst anfangen, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen - im Patriarchat.
Sinn und Zweck des Orientalischen Tanzes ist nach wie vor, auch wenn Wikipedia etwas anderes behauptet, die Generierung von Energie. Das stellt ihn in eine Reihe mit fernöstlichen 'Bodywork-Praktiken' wie z. B. Yoga, Tai Chi, Qi Gong. Mehr dazu erkläre ich im Podcast:
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