Dashi Dorjo Itigilow (*um 1852, †1927) war der 12. Pandito Hambo Lama, das geistige Oberhaupt der Buddhisten Russlands.
Reliquie gläubiger Buddhisten
Itigilow lebte in Burjatien, einer ostsibirischen Region und verstarb dort 1927 im Alter von 75 Jahren. Nach Angaben von Damba Ajuschejew, dem derzeitigen 25. Pandito Hambo Lama, war er ein Eingeweihter dritten Grades und Arzt für tibetische Heilkunde. Er habe eine alten Wissenschaft zur Unverwesbarkeit des Körpers erforscht und selbst weiter entwickelt. Er soll seinen Schülern noch die Anweisung, seinen Körper 30 Jahre später wieder auszugraben, gegeben haben, bevor er aufrecht im Lotussitz, beim Meditieren verstarb (eine Kunst großer Yogis). Diese fanden ihn 30 Jahre später tatsächlich unverwest vor. Er wurde sofort wieder anonym bestattet. Da Stalin den Buddhismus verboten hatte, musste man die ganze Angelegenheit geheimhalten. Erst 2002 holte man den Körper Itigilows erneut aus dem Sarkophag und brachte ihn ins buddhistische Kloster nach Iwolginsk. Der Pathologe, der die Erlaubnis bekam, Itigilow zu untersuchen, konnte jedoch keinerlei Mumifizierung feststellen, da diese den Verlust der Flüssigkeit aus dem Gewebe voraussetzt. Es fehlten auch alle üblichen Zeichen des Todes. Im Gegenteil, die Gliedmaßen waren beweglich und die Haut elastisch. Niemand kann sich bis heute dieses Wunder der Unverwesbarkeit erklären.
Nach buddhistischem Glauben kann ein Mönch mit großer spiritueller Kraft und mit dem richtigen Bewusstsein in tiefer Meditation bei seinem Tod ins Nirwana treten und den Körper unversehrt zurücklassen. So gilt Itigilow buddhistischen Mönchen und Gläubigen in Burjatien heute als Reliquie ähnlich wie Bernadette Soubirous den katholischen Gläubigen in Lourdes, Frankreich.
Bedeutung Itigilows für die burjatisch-buddhistische Religionsgemeinschaft
Die Volksgruppe der Burjaten, in deren Dorf Orongoi Itigilow 1852 geboren wurde, befand sich vor der russischen Kolonisierung bei den Stämmen Dschingis Khans und waren Nomaden, deren ursprüngliche Religion der Schamanismus war, bevor tibetische Mönche im 17. und 18. Jahrhundert unter ihnen missionierten. Itigilow respektierte die alten Bräuche, jedoch überzeugte er die Menschen aus Orongoi davon, bei ihren schamanischen Riten auf Tieropfer zu verzichten. 1925, zur Blütezeit des burjatischen Buddhismus, gab es dort 46 buddhistische Klöster und mehr als 5000 Lamas. Nur einige Jahre später setzte der stalinistische Terror ein und Kirchen, Tempel, Moscheen und Synagogen wurden in Sibirien zerstört.
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